
Nachdem die Hansestadt Lübeck bereits vor kurzem ihr Parkraumkonzept für das Seebad vorstellte, folgte nun die erste Bürgerveranstaltung für ein Gesamtmobilitätskonzept. Zunächst wurde eine Bestandsanalyse vorgestellt, wobei deren Ergebnisse eigentlich schon seit Jahren allgemein bekannt waren. Was jedoch schmerzlich vermisst wurde, war ein strategischer Plan, wie mit dem wachsenden Verkehr der nächsten Jahre im Seebad, ob nun fließend oder ruhend, umzugehen ist. Selbst die Prognose der Verwaltung geht davon auf, dass das Verkehrsaufkommen über die Ortseinfahrt Bundesstraße/Gneversdorfer Weg erheblich zunehmen wird. Damit ist schon jetzt klar, dass es dann dort im Bereich des Bahnübergangs, der Kreuzung Vogteistraße und der Kreuzung Torstraße zum Kollaps kommen wird. Dies wird aller Voraussicht nach bereits in diesem Sommer zu beobachten sein, wenn nämlich die Bauarbeiten im Bereich Baggersand und Fischereihafen beginnen und die Arbeiten an Priwall-Waterfront fortgesetzt werden. Deshalb ist es unabdingbar, in diesem Bereich im wahrsten Sinne des Wortes den Dampf aus dem Kessel abzulassen und über mindestens eine weitere Ortseinfahrt/Ortsausfahrt für Entlastung zu sorgen. Travemünde braucht also weitere Zubringer über die Bundesstraße, damit die zukünftigen Parkplätze im Bereich Fischereihafen angefahren werden können, ohne diesen Verkehr auch noch über die Ortsmitte führen zu müssen. Es gilt also, die jetzt vorhandene Situation so schnell wie möglich zu verändern und die notwendigen Planungen mit allem Nachdruck voranzutreiben. Dabei wird man sich auch in Verwaltung und Politik der Tatsache bewusst sein müssen, dass die damit verbundenen Kosten rechtzeitig im Haushalt der Hansestadt Lübeck einzustellen sind. Weshalb in dem zukünftigen Konzept die Bahn immer noch eine Rolle spielt, ist angesichts der Tatsache, dass diese in den zurückliegenden Jahren zwei historische Bahnhofsgebäude im Seebad dem Verfall preisgab, mehr als fragwürdig. Bezeichnender Weise war auch kein Vertreter der Bahn als Ansprechpartner auf der Veranstaltung anwesend. Das Hauptverkehrsmittel für Einheimische und Gäste ist und bleibt das Kraftfahrzeug, weshalb in diesem Bereich auch zwangsläufig der Schwerpunkt der zukünftigen Verkehrsplanung liegen muss. Das die heute vorhandene Anzahl der Parkplätze in Travemünde angesichts der bereits in Bau befindlichen Hotels und Ferienwohnungen sowie der weiteren Attraktivitätssteigerung durch die Sanierung der Travepromenade und des Fischereihafens zukünftig keinesfalls ausreichen wird, liegt auf der Hand. Es ist schlicht und ergreifend ignorant im Rahmen der Tourismusstrategie Lübeck 2020 auf Wachstum zu setzen, ohne jedoch die dafür notwendige Infrastruktur zu schaffen, wozu vor allen Dingen auch das Thema Verkehr gehört. Zu begrüßen ist in diesem Zusammenhang jedenfalls die Tatsache, dass die Erstellung von dringend benötigten Parkpaletten in die Hand privater Investoren gegeben wird, was wir außerordentlich begrüßen.
Ulf von Danckelmann
1. Vorsitzender der Travemünder Wirtschaftsgemeinschaft TWG
MRZ
2017